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  • Über uns

Es ist normal, verschieden zu sein

Psychische Erkrankungen kommen in unserer Gesellschaft sehr viel häufiger vor als im Allgemeinen angenommen wird. Sie können in ihren vielfältigen Erscheinungsformen uns alle treffen. Diese Möglichkeit gehört individuell zum Wesen eines jeden Menschen. Zugleich spiegeln psychische Erkrankungen aber auch wider, wie leer und hektisch unsere Welt zu werden droht und wie fragwürdig die aktuellen Maßstäbe wie ewige Jugend und unbegrenzte Flexibilität längst geworden sind. Psychisch erkrankte Menschen haben die gleichen Wünsche und Bedürfnisse wie andere auch, sehnen sich nach Anerkennung, sinnvoller Beschäftigung und nach liebevollen Begegnungen. Gleichzeitig reagieren sie sehr empfindsam auf ihre Umwelt mit den alltäglichen Belastungen und leiden besonders stark unter den Vorurteilen in der Bevölkerung und unter sozialer Ausgrenzung. Diese Stigmatisierung wirkt wie eine zweite Erkrankung und macht therapeutische Erfolge oft wieder zunichte.

Menschen mit psychischen Erkrankungen unbefangen zu begegnen, ist eine kulturelle Notwendigkeit.

Mehr Toleranz gegenüber anderen und mehr Sensibilität gegenüber sich selbst bedingen sich gegenseitig als notwendige Voraussetzung für seelischee Gesundheit – für alle Menschen. "Irre menschlich Hamburg e.V." hat es sich als gemeinnütziger Verein zur Aufgabe gemacht, krisenerfahrene Menschen, Angehörige und professionell Tätige aus dem psychiatrischen Umfeld zusammenzuführen, um gemeinsam Vorurteilen entgegenzuwirken und ein menschliches Bild psychischer Erkrankungen zu fördern. Informationen "aus erster Hand" und unmittelbare Begegnung sind dabei nach unserer langjährigen Erfahrung am überzeugendsten.

Wir arbeiten mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zusammen und unterstützen zahlreiche Initiativen mit gleicher Zielsetzung in ganz Deutschland. Mit unserem innovativen Projekt einer "Antistigma-Arbeit von unten" leisten wir unseren Beitrag zur Kampagne des Weltverbandes für Psychiatrie "open the doors" und hoffen auch hier, durch unseren trialogischen Einsatz überzeugen zu können. Denn glaubwürdig sind wir nur gemeinsam.


Entstehung und Entwicklung des Vereins

"Irre menschlich Hamburg" ist 1999 aus dem Hamburger Psychoseseminar hervorgegangen. Dort lehren und lernen Menschen mit psychischen Problemen, Angehörige und beruflich erfahrene Mitarbeiter:innen der Psychiatrie auf gleicher Ebene. Wir haben das "trialogische" Prinzip übernommen und arbeiten so gemeinsam in unseren Projekten.

Unser Arbeitskreis hat sich über die Jahre hin kontinuierlich entwickelt. Seit 2002 sind wir ein gemeinnütziger Verein mit zur Zeit 63 Mitgliedern sowie einer Anzahl von Fördermitgliedern. Unser Vorstand ist paritätisch besetzt.

Psychische Erkrankungen orientieren sich nicht am sozialen Status, können uns alle treffen. Doch je ärmer Sie sind, je prekärer Sie leben, desto größer ist Ihre Wahrscheinlichkeit, psychisch zu erkranken, und desto schlechter ist der Verlauf. Gesellschaften mit besonderen Gegensätzen von Arm und Reich produzieren mehr Stress und mehr psychische Erkrankungen. Das trifft auf Deutschland insgesamt und auf Hamburg besonders zu. Auch mit jedem Grad Klima-Erhitzung wächst der gesellschaftliche Prozentsatz psychisch erkrankter Menschen um ein Prozent.

Unsere Vereinsarbeit wird durch ehrenamtlichen Einsatz der Mitwirkenden getragen. Die Vereinsmitglieder treffen sich regelmäßig alle vier Wochen um die anstehende Projektarbeit durchzusprechen.

Zu Beginn unserer Tätigkeit  lag unser Schwerpunkt auf der Arbeit mit Schüler:innen der Hamburger Schulen. Schon bald kamen Kontakte zustande, die uns auch an berufsbildende Schulen, besonders im Gesundheitsbereich, führten. Die Beratung von Medienvertreter:innen ist uns ein wichtiges Anliegen geblieben. Inzwischen arbeiten wir kontinuierlich mit der Akademie der Polizei Hamburg zusammen.

Durch die Vermittlung einer Hamburgischen Institution, die das Bestreben hat, eine Ausgewogenheit zwischen wirtschaftlichen und sozialen Interessen in Unternehmen zu fördern, kam der Kontakt zu Vertreter:innen in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen zustande. So sind wir auch dort mit Vorträgen, Seminaren oder Workshops tätig geworden. Gleichzeitig erweiterte sich unser Mitarbeiter:innenkreis, sodass auch psychisch erkrankte Menschen mit Berufserfahrung ihre Sicht als Referent:innen mit Erfahrungen "aus erster Hand" in unsere trialogisch angelegten Projekte einbringen können.


SCHELLEN-ENGEL von Paul Klee

Die Erlaubnis zur Nutzung des SCHELLEN-ENGELS von Paul Klee erfolgte durch die Erbengemeinschaft.

"In den zahlreichen Engelbildern des Spätwerks verarbeitet Klee nicht nur seine Angst vor dem Ende, sondern hinterlässt auch zur Interpretation einladende Botschaften."
(Hajo Düchtig: Paul Klee, S. 39, © 2008 Prestel Verlag, München)

„Willst Du etwas wissen, frage Erfahrene, nicht Gelehrte.“
Chinesische Weisheit