Psychische Erkrankungen kommen in unserer Gesellschaft sehr viel häufiger vor als im Allgemeinen angenommen wird. Sie können in ihren vielfältigen Erscheinungsformen Jeden treffen. Diese Möglichkeit gehört individuell zum Wesen eines jeden Menschen. Zugleich spiegeln psychische Erkrankungen aber auch, wie leer und hektisch unsere Welt zu werden droht und wie fragwürdig die aktuellen Maßstäbe wie ewige Jugend und unbegrenzte Flexibilität längst geworden sind. Psychisch erkrankte Menschen haben die gleichen Wünsche und Bedürfnisse wie andere auch, sehnen sich nach Anerkennung, sinnvoller Beschäftigung und nach liebevollen Begegnungen. Gleichzeitig reagieren sie sehr empfindsam auf ihre Umwelt mit den alltäglichen Belastungen und leiden besonders stark unter den Vorurteilen in der Bevölkerung und unter sozialer Ausgrenzung. Diese Stigmatisierung wirkt wie eine zweite Erkrankung und macht therapeutische Erfolge oft wieder zunichte.

Menschen mit psychischen Erkrankungen unbefangen zu begegnen ist eine kulturelle Notwendigkeit.

Mehr Toleranz gegenüber Anderen und mehr Sensibilität gegenüber sich selbst bedingen sich gegenseitig als notwendige Voraussetzung von seelischer Gesundheit - für alle Menschen.

"Irre menschlich Hamburg" e. V. hat es sich als gemeinnütziger Verein zur Aufgabe gemacht, krisenerfahrene Menschen, Angehörige und professionell Tätige aus dem psychiatrischen Umfeld zusammenzuführen, um gemeinsam Vorurteilen entgegenzuwirken und ein menschliches Bild psychischer Erkrankungen zu fördern. Informationen "aus erster Hand" und unmittelbare Begegnung sind dabei nach unserer langjährigen Erfahrung am überzeugendsten.

Wir arbeiten mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zusammen und unterstützen zahlreiche Initiativen mit gleicher Zielsetzung in ganz Deutschland. Mit unserem innovativen Projekt einer "Antistigma Arbeit von unten" leisten wir unseren Beitrag zur Kampagne des Weltverbandes für Psychiatrie "open the doors" und hoffen auch hier, durch unseren trialogischen Einsatz überzeugen zu können. Denn glaubwürdig sind wir nur gemeinsam.